Die Selbstauflösung des Klosters
Mit dem Tode von Agnes von Ungarn setzte der langsame Niedergang des adeligen Nonnenklosters ein. Nachdem Bern 1415 die Aufsicht über das Kloster übernommen hatte, wurde dieses als guter Steuerzahler gefördert, doch fehlte eine charismatische Persönlichkeit; das Kloster wurde zu einer Versorgungsanstalt für Töchter des bernischen und zürcherischen Patriziates.
Im Vorfeld der Reformation wandte sich die Mehrzahl der Nonnen an den Rat in Bern und verlangt, aus dem Kloster aus- und in den Stand der Ehe eintreten zu können. Als «arme, verwaiste, gefangene Kinder» bezeichneten sie sich und nahmen die Vermittlungen der Bischöfe von Lausanne und Konstanz nicht an. Schlussendlich setzten sie die Selbstauflösung des Klosters durch und heirateten.